Seminare Anmeldungen Offen

Hier sind die Angaben der kommenden Seminare im Oktober und November 2025. Für die Teilnahme ist eine Mitgliedschaft bei der Seniorenuniversität Bern oder der UNAB erforderlich.

Online-Anmeldungen für die neuen Seminare vom Herbst (Oktober und November) sind ab 1. September 2025 ab 9 Uhr vormittags über diese Website möglich.

Bitte beachten Sie die neue Regel: Am 1. September sind pro Person maximal 3 Anmeldungen für Gruppenveranstaltungen gestattet. Ab dem 2. September sind dann weitere Anmeldungen möglich solange es freie Plätze hat.

Bitte melden Sie sich aus Rücksicht auf den Platz für andere Mitglieder nur dann an, wenn Sie definitiv eine Teilnahme planen. Bei einer späteren Abmeldung können wir aus administrativen Gründen den Platz nicht mehr neu vergeben.

Die detaillierten Anleitungen für Online-Anmeldungen finden Sie hier:

Donnerstag, 2. Oktober 2025, Nachmittag S1 Anmeldungen Offen

Das Ende der Demokratie – Dorothy Thompson berichtet aus Deutschland, 1931–1932

Prof. Dr. Oliver Lubrich, Institut für Germanistik, Universität Bern

Die US-amerikanische Reporterin Dorothy Thompson traf Adolf Hitler zum Interview, sie berichtete 1931 bis 1932 vom Ende der Demokratie und 1933 bis 1934 vom Anfang der Diktatur in Deutschland. Wie geht eine Demokratie zugrunde, indem ihre Wähler’innen sie auf demokratischem Weg abschaffen? Dorothy Thompson entwirft in ihren Reportagen die Theorie einer mehrfachen Krise: Eine wirtschaftliche Krise fällt zusammen mit einer psychischen Krise, die eine katastrophale Verstörung nach sich zieht. Gesellschaften polarisieren sich zwischen Stadt und Land, populistische Parteien radikalisieren sich, Fremdenhass und Abschottungsdenken greifen international um sich. Das Seminar beruht auf der ersten deutschsprachigen Ausgabe von Dorothy Thompsons Reportagen in der Saturday Evening Post, die 2025 im Verlag DVB erscheint. (Thompsons Buch "Ich traf Hitler!" erschien 2023 auf Deutsch und war Gegenstand eines vorangegangenen Seminars.)

 

Donnerstag, 9. Oktober 2025, Nachmittag S2 Ausgebucht

Göbekli Tepe: die Bedeutung des ältesten Bauwerks der Menschheit und der Umgestaltung der Kultur und der Wirtschaft in dieser Zeit

Prof. em. Dr. Martin Straumann, em. Honorarprofessor, Pädagogisches Seminar der Universität Bern und em. Professor, Pädagogische Hochschule FHNW

Das bisher älteste Zeugnis monumentaler Bautätigkeit ist eine archäologische Spurensuche und Ausgangspunkt von vielen Fragen: Wie konnte ein solch riesiges Bauwerk zwischen 9’600 und 7’800 v. Chr. überhaupt erstellt werden … - und wozu wurde es errichtet? Der Kreis der Fragen wird noch grösser, wenn  vergegenwärtigt wird, dass Göbekli Tepe in Mesopotamien liegt, das als Angelpunkte der Menschheitsgeschichte gilt. Stichworte sind Klimawandel, Domestizierung von Pflanzen und Tieren, Sesshaftigkeit und Wanderbewegungen, die diese Errungenschaften nach Europa trugen.

Im Seminar diskutieren wir die Folgen dieses epochalen Ereignis. Haben Sie gewusst, dass unsere Schrift in Mesopotamien erfunden wurde und der Ackerbau auf die Anatolier zurückgeht, die hier bei uns gelebt haben? Aber unsere Religion stammt nicht von dort und wir sind keine Anatolier mehr. Warum das so ist, diskutieren wir im Seminar. Ein Text zu den Kulturfolgen und ein Literaturverzeichnis zum ganzen Text werden den Teilnehmenden vorgängig zugestellt.

Donnerstag, 16. Oktober 2025, Nachmittag S3 Ausgebucht

Was mache ich, wenn…? Workshop zum Thema der gesundheitlichen Vorausplanung (Wiederholung)

Dr. Marcia Heinzmann und Sibylle Felber, MSc, Universitäres Zentrum für Palliative Care, Inselspital Bern

Falls es mir, meiner Partnerin/ meinem Partner, meinen Eltern gesundheitlich deutlich schlechter geht, was soll dann medizinisch unternommen werden, was nicht? Diese Fragen der gesundheitlichen Vorausplanung überfordern viele Menschen und werden deshalb nicht, oder zu spät auch in Familien besprochen. Es gibt aber gute Hilfen dazu, wie man diese Fragen im Vorhinein zumindest teilweise klären kann. Dazu soll dieser Workshop ganz realitätsnah beitragen.

Donnerstag, 23. Oktober 2025, Nachmittag S4 Ausgebucht

Social Engineering: der Mensch als erster Angriffsvektor und die Macht der psychologischen Manipulation

Dr. Christian Burri, Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bern, und ehemaliger Lehrbeauftragter, Universität Bern

In diesem Seminar wird die entscheidende Rolle des Menschen als erster Angriffsvektor im Bereich des Social Engineering und der Cyberkriminalität erläutert. Die thematische Auseinandersetzung bietet Einblicke in die Kognitionspsychologie, die Besonderheiten und Akteure im Cyberraum sowie Hinweise zur Risikominderung. Die Teilnehmenden erfahren, wie menschliche Reaktionsmuster und (irrationale) Verhaltensweisen von Cyberkriminellen gezielt ausgenutzt werden. Es wird gezeigt, wie beispielsweise unkritisches Vertrauen in vermeintliche Autoritäten, die Neigung zur Hilfsbereitschaft oder die Angst vor Konsequenzen unser tägliches Handeln in digitalen Räumen beeinflussen. Da niemand frei von Fehlern ist, sind selbst Menschen mit hoher Technikaffinität (bspw. Digital Natives) nicht vor psychologischen Fallstricken in Kombination mit technischen Schwachstellen geschützt. Obwohl wir an unseren Fehlern wachsen, ist davon auszugehen, dass der Grossteil aller erfolgreichen Cyberangriffe auf menschliches Versagen zurückzuführen ist. Unsere digitale Zukunft hängt daher massgeblich von unserer Fähigkeit ab, ein gemeinsames Sicherheitsbewusstsein zu entwickeln, um die Belastung des Einzelnen zu verringern und die Gesellschaft widerstandsfähiger zu machen.

Donnerstag, 30. Oktober 2025, Nachmittag S5 Ausgebucht

Wozu brauchen wir Schlaf – und wie lässt er sich messen?

Dr. Aleksandra Eberhard-Moscicka, ARTORG Center for Biomedical Engineering Research, Medizinische Fakultät, Universität Bern

Schlaf ist ein grundlegender Bestandteil unseres Lebens, in dem sich unser Körper und unser Gehirn erholen – er betrifft uns alle. Und nicht nur wir Menschen: Auch alle bislang untersuchten Tierarten mit einem Nervensystem zeigen Schlaf oder schlafähnliche Zustände. Dennoch wirft der Schlaf viele Fragen auf: Warum schlafen wir überhaupt? Wie unterscheiden sich Wachsein und Schlaf im Gehirn? Und wie verändert sich unser Schlaf im Laufe des Lebens?

In diesem interaktiven Seminar gehen wir diesen Fragen gemeinsam auf den Grund. Sie erfahren, was im Körper und im Gehirn während der verschiedenen Schlafphasen passiert vom leichten über den tiefen bis zum Traumschlaf. Wir sprechen über häufige Schlafprobleme und darüber, wie sich der Schlaf im Alter verändert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Frage: Wie lässt sich Schlaf messen? Dabei lernen Sie die wissenschaftlichen „Goldstandard“-Verfahren wie die Polysomnographie kennen – aber auch alltagstaugliche Methoden zur Schlafbeobachtung. Das Seminar bietet nicht nur Wissen, sondern auch Raum für Austausch: Bringen Sie gern Ihre eigenen Erfahrungen, Fragen oder Beobachtungen mit. Gemeinsam möchten wir dem Schlaf auf die Spur kommen – verständlich, praxisnah und mit Neugier.

Donnerstag, 6. November 2025, Nachmittag S6 Anmeldungen Offen

«O Freunde, nicht diese Töne!» Verquere Anfänge in der Musik zwischen Bach und Mahler

Prof. em. Dr. Anselm Gerhard, Institut für Kunstgeschichte, Universität Bern

Gewöhnlich lassen Komponisten in einem Musikstück gleich zu Beginn dessen Tonart erkennen, jedenfalls bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts. Verquere Anfänge – mit einer Dissonanz oder einer „falschen“ Tonart – wurden aber schon seit der Renaissance immer wieder verwendet, um einen präzisen Textinhalt (Sünde, Chaos, Schmerz) zu verdeutlichen, seit dem 18. Jahrhundert dann auch in der Instrumentalmusik.

Das Seminar will an Werken Bachs, Haydns und Beethovens aufzeigen, wie Komponisten mit Hörerwartungen und deren kalkulierter Enttäuschung spielen. Im Wechselspiel zwischen Hören, Nachlesen und Wiederhören werden die an jenen Beispielen gewonnenen Erfahrungen dann für ein besseres Verständnis solcher «verquerer» Kunstgriffe auf Opern von Rossini und Verdi wie auf Klavierwerke Mendelssohn Bartholdys, Chopin und Liszts übertragen. Kenntnisse der Notenschrift sind nicht von Nachteil, aber ausdrücklich nicht Voraussetzung – Ziel des Seminars ist das «Spitzen» der Ohren!

Donnerstag, 13. November 2025, Nachmittag S7 Anmeldungen Offen

Wie verstehen wir Schöpfung heute? Zielt der Herrschafts­auftrag nach Genesis 1,28 auf Ausbeutung oder auf Verantwortung übernehmen?

Prof. Dr. Andreas Wagner, Institut für Altes Testament, Universität Bern

Die Hauptaufgabe der biblischen Erzählungen ist es nicht, uns mitzuteilen, wie es früher einmal gewesen ist. Bei den vielen alttestamentlichen Erzählungen handelt es sich eher – aus der Perspektive des Glaubens – um allzeitlich gültige Aussagen über das Verhältnis der Menschen zur Welt, zu sich selbst und zu Gott. Es sind Texte, deren eigentliche Aussage erst entschlüsselt werden muss, weil sie anderen Aussage- und Lesegewohnheiten folgen, als wir gewohnt sind. Die Erzählung von der Schöpfung ist daher nicht als «Bericht» zu lesen, sondern als Aufgabenbestimmung. Wir werden uns daher im Seminar den wichtigsten Text zur Schöpfung aus dem Alten Testament (1. Mose 1,1–2,4a) genau ansehen, seinen Hintergrund ausleuchten, ihn mit ägyptischen und mesopotamischen Texten vergleichen und uns dann der Hauptfrage annähern: Wie verstehen wir Schöpfung heute? Zielt der Herrschaftsauftrag nach Genesis 1,28 (Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie untertan) auf Ausbeutung oder auf Verantwortung übernehmen? Viel hängt auch in der Gegenwart von dem Verständnis dieses Satzes ab. Geht es um die totale Ausbeutung der Welt zum Nutzen des Menschen? Oder hat man diese alttestamentliche Aussage (zu) lange nicht richtig verstanden?

Donnerstag, 20. November 2025, Nachmittag S8 Ausgebucht

Mythos Nationalheld? Schillers Wilhelm Tell in der Schweiz

Dr. Thomas Nehrlich, Institut für Germanistik, Universität Bern

Der Kurs untersucht Friedrich Schillers Wilhelm Tell im Spannungsfeld zwischen Literatur, Geschichte und nationaler Mythenbildung. Im Zentrum steht die Frage, wie die Figur des Tell zur symbolischen Leitfigur der Schweizer Identität werden konnte und welche Rolle Schillers Stück dabei spielte – politisch, ästhetisch und kulturell. Wie stellt Schiller den Protagonisten seines Dramas dar? Wie charakterisiert er ihn als Helden? Neben einer genauen Lektüre des Stücks können wir uns die historischen Hintergründe des Schweizer Freiheitsmythos und seine Rezeptionsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert veranschaulichen – von patriotischer Inanspruchnahme bis zur kritischen Demontage (Max Frisch). Dabei werden literaturwissenschaftliche, historische und kulturpolitische Perspektiven miteinander verknüpft. Auch Tell-Inszenierungen, Abbildungen (Hodler) und Tourismusstrategien (Swissness) können zur Sprache kommen. Ziel des Seminars ist es, Wilhelm Tell nicht nur als literarisches Werk, sondern als kulturelles Ereignis zu begreifen, das bis heute wirkt – als Nationalmythos, Theaterklassiker und Politikum.

Zur Vorbereitung empfiehlt sich die Lektüre folgender Ausgabe: Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Berlin: Suhrkamp 2024 [2002]. (Suhrkamp BasisBibliothek Band 30).

Donnerstag, 27. November 2025, Nachmittag S9 Anmeldungen Offen

Schweinehaltung im Fokus: wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Herausforderungen

PD Dr. Alexander Grahofer, Nutztierklinik, Vetsuisse-Fakultät, Universität Bern

Dieses Seminar knüpft thematisch an die vorige Veranstaltung zum Geburtsmanagement beim Schwein vom Mai 2025 an, steht aber allen Interessierten offen. Eine Teilnahme ist auch ohne Vorkenntnisse aus dem vorherigen Seminar problemlos möglich.

Im Zentrum dieses interaktiven Seminars steht das Besamungsmanagement bei Schweinen ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Schweineproduktion. Wir beginnen mit den biologischen Grundlagen des Reproduktionszyklus der Sau und beleuchten die optimale Vorbereitung auf die Besamung. Dabei werfen wir auch vergleichende Blicke auf die Fortpflanzung bei anderen Nutztieren und ziehen Parallelen zum Menschen: Welche physiologischen Abläufe sind vergleichbar, wo unterscheiden sich Fruchtbarkeit, Zykluslänge oder Trächtigkeitsdauer? Des Weiteren erhalten die Teilnehmenden Einblick in das Besamungsmanagement beim Schwein und lernen die gängigsten Besamungsmethoden in der Schweineproduktion kennen.

Zum Abschluss diskutieren wir, wie ein gut organisiertes Besamungsmanagement nicht nur Tiergesundheit und Tierwohl fördert, sondern auch zur wirtschaftlichen Stabilität in der Schweinefleischproduktion beiträgt. Das Seminar zeigt praxisnah, wie moderne Landwirtschaft verantwortungsvoll und zugleich erfolgreich gestaltet werden kann.