Kommende Vorträge

Hier ist die Liste mit den kommenden Vorträgen, zusätzlich mit Inhaltsangaben für die Vorträge, die in den nächsten 4 Wochen stattfinden werden. Hier informieren wir auch, wenn es z.B. wegen einer Erkrankung eines Dozenten / einer Dozentin zu einer Programmänderung kommt.

Die Vorträge starten um 14.10 Uhr und dauern bis 15.15 Uhr. Die Teilnahme ist gegen Vorweisen des Mitgliederausweises ohne Voranmeldung kostenfrei möglich. Nichtmitglieder im Alter 60 plus können am Infodesk vor dem Hörsaal einen Einzeleintritt für CHF 10.– beziehen. Falls nicht alle Personen im Hörsaal Platz haben, erfolgt wenn möglich eine Direktübertragung in einen anderen Hörsaal.

Hörsaal Alhambra (Vorträge am Mittwoch): Ehemaliges Kino Alhambra (Maulbeerstrasse 3, 3011 Bern). Vom Hirschengraben aus an der Maulbeerstrasse auf der linken Seite barrierefrei erreichbar.

Aula HG (Vorträge am Freitag): Hauptgebäude der Universität (Hochschulstrasse 4, 3012 Bern) im 2. Stock (Lift beim Seiteneingang auf der hinteren Seite des Hauptgebäudes).

Falls Sie eine ics Datei zum Import der Vorträge in Ihren  elektronischen Kalender wünschen,  dann senden Sie uns bitte eine Mail.  Dann mailen wir Ihnen die Datei mit einer kurzen Anleitung .

Mittwoch, 17. September 2025, 14.10 h, Alhambra

Unangepasste Autorinnen: die Suche nach einer neuen weiblichen Rolle

Dr. Pia Reinacher, Literaturkritikerin Frankfurter Allgemeine Zeitung und Autorin; ehemalige Lehrbeauftragte u.a. der Universität Bern

Herausragende Autorinnen haben mit ihrer Literatur schon immer das Denken ihrer Zeit verändert und neue weibliche Rollenbilder geprägt. Figuren wie z.B. die französischen Autorinnen Colette, Marguerite Yourcenar, Yasmina Reza, Leila Slimani, die italienische Autorin Alba de Cespedes, aber auch die Schweizerin Zora del Buono definierten in unterschiedlichen Epochen die Rollen zwischen Mann und Frau neu. Ihre Figuren lebten vor, wie Frauen zu einer autonomen Identität finden,- auch in gesellschaftlich repressiven Zeiten.

Literatur und Sprache waren ihnen immer ein Medium, um zu einer eigenen Rolle, einer eigenen Identität, sogar zu einer angemessenen Kommunikation zu kommen. Das Erfinden von Geschichten dient ihnen dabei oft als Mittel der Konfliktbewältigung. An dieser Katharsis lassen die Autorinnen gleichzeitig ihre Leserinnen und Leser teilnehmen. Die aus Bozen stammende Südtirolerin Maddalena Fingerle etwa beschrieb in ihrem Erstling «Muttersprache» den Kampf zwischen dem Norden und dem Süden, der eigenen und der fremden, nämlich historisch aufgezwungenen italienischen Identität sowie den Riss, den dieser Konflikt nach dem 2. Weltkrieg in der italienisch-deutschen Bevölkerung auf der Folie der Sprache hinterlässt.

Freitag, 19. September 2025, 14.10 h, Aula HG

Kopf und Herz im Einklang – Wie wir mit neurowissen­schaftlichem Wissen unser Wohlbefinden stärken

Dr. Barbara Studer, Institut für Psychologie, Universität Bern

Unser Gehirn bleibt ein Leben lang formbar - und unser Herz spielt dabei eine grössere Rolle, als wir oft denken. In diesem interaktiven Vortrag nimmt Sie eine Neurowissenschaftlerin mit auf eine spannende Reise durch aktuelle Erkenntnisse der Hirnforschung: Wie beeinflussen Gedanken und Emotionen unser Wohlbefinden? Was haben Barfussgehen und Singen damit zu tun? Warum sind soziale Beziehungen, Sinn und Dankbarkeit echte „Gehirn-Booster“? Und wie können wir selbst unsere geistige Fitness, Resilienz und Lebensfreude stärken?

Anhand anschaulicher Beispiele und leicht umsetzbarer Tipps erfahren Sie, wie Kopf und Herz zusammenarbeiten und wie wir diese Verbindung gezielt fördern können. Ein Vortrag, der Mut macht und zeigt, wie wir dem eigenen Leben mehr Leichtigkeit, Klarheit und Energie geben können.

Mittwoch, 24. September 2025, 14.10 h, Alhambra

Vom ersten Ruf bis zum Balzgesang: soziales Lernen und Kommunikation bei Fledermäusen

Dr. Ahana Aurora Fernandez, Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie, Universität Münster; ehemalige Assistentin Naturhistorisches Museum Bern und Universität Bern

Fledermäuse sind nicht nur Meister der Echoortung, sondern auch hochsoziale Tiere mit einer erstaunlichen Vielfalt an Lauten. Sie nutzen Rufe und Gesänge, um Reviere zu verteidigen, Artgenossen zu erkennen oder Partner zu gewinnen. Als gesellige Tiere greifen sie außerdem auf sogenanntes soziales Lernen zurück – einen Lernprozess, der durch Beobachtung oder Interaktion mit anderen Individuen entsteht. Eine besondere Form dieses sozialen Lernens ist die vokale Lernfähigkeit.

Was das genau bedeutet und warum ausgerechnet die Große Sackflügelfledermaus in mancher Hinsicht überraschend viel mit uns gemeinsam hat, wird Frau Dr. Fernandez in ihrem Vortrag zeigen. Anhand von aktuellen Beispielen aus der Verhaltensforschung wird deutlich, wie vielfältig Fledermauskommunikation ist, welche Rolle soziale Interaktionen dabei spielen und warum gerade Fledermäuse faszinierende Einblicke in die Evolution von Kommunikation eröffnen.

Freitag, 26. September 2025, 14.10 h, Aula HG

„Es gab doch auch gute Pflegeplätze?!“ Zur Geschichte und Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in der Schweiz

Dr. Tanja Rietmann, Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG), Universität Bern

Seit rund fünfzehn Jahren werden in der Schweiz die sogenannten «fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen» aufgearbeitet. Mit einem Gesetz von 2017 anerkannte der Bund, dass den Betroffenen Unrecht angetan worden ist. Wie viele Menschen betroffen waren, wissen wir nicht. Die Forschung geht für das 19. und 20. Jahrhundert von mehreren Hunderttausend aus. Studien und Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen fördern Erschreckendes zu Tage. Bereits damals geltende persönliche Rechte wurden systematisch verletzt und die erlebte Gewalt in Heimen und an Dienstplätzen ging weit über das hinaus, was das sogenannte «Züchtigungsrecht» erlaubt hätte.

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob es nicht auch gute Pflegeplätze gab. Dies ist eine wichtige Frage. Die Antwort lautet: Ja, es gab sie, aber leider viel zu wenige. Für die Menschen, die einen guten Pflegeplatz erlebten, war dies ein Glück. Zugleich zeigt dies: Es wäre bereits damals anderes möglich gewesen. Der Vortrag geht auf die Geschichte der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen ein, zeigt, inwiefern der Kanton Bern besonders betroffen war, und stellt die Frage, mit welchen Perspektiven wir auf vergangenes Unrecht blicken wollen.

Mittwoch, 1. Oktober 2025, 14.10 h, Alhambra

Die biologischen Wurzeln von Kooperation und Altruismus: Ergebnisse aus der Verhaltensforschung

Prof. em. Dr. Michael Taborsky, Institut für Ökologie und Evolution, Universität Bern

In menschlichen Gesellschaften werden Konflikte um Ressourcen oft mit Hilfe kooperativer Verhaltensstrategien zwischen Sozialpartnern oder Institutionen jeglicher Art gelöst. Derlei Kooperation kann auch Verzicht auf unmittelbare, eigene Vorteile bedeuten, was zunächst altruistisch wirkt. Die Evolution und biologischen Wurzeln von Kooperation und Altruismus sind ein vieldiskutiertes Rätsel in der Biologie, da die negativen Auswirkungen altruistischen Verhaltens auf die genetische Fitness der Akteure der darwinistischen Evolutionstheorie zu widersprechen scheinen. Und dennoch beobachten wir auf allen Ebenen biologischer Organisation, von Mikroben bis zum Menschen, beeindruckende Formen kooperativen und altruistischen Verhaltens. Wie lässt sich deren Entstehung durch die Wirkung natürlicher Selektion erklären?

Prof. Taborsky wird aus eigener Forschung an verschiedenen Formen kooperativen und altruistischen Verhaltens bei Insekten, Fischen und Säugetieren illustrieren, wie Altruismus durch natürliche Selektion entstehen und stabilisiert werden kann. Entscheidende Faktoren sind dabei die Verwandtschaft zwischen den Beteiligten und verschiedene Formen des reziproken Austauschs. Letzterer kann eine enorme Steigerung der Effizienz bedingen, wenn verschiedene Akteure unterschiedliche Rollen einnehmen und sich die Arbeit entsprechend ihrer jeweiligen Spezialisierung aufteilen. Dies ist letztlich auch der Kern des Rezepts, das dem Erfolg menschlicher Errungenschaften zugrunde liegt.

Freitag, 3. Oktober 2025, 14.10 h, Aula HG

Im eigenen Körper Heimat finden – Achtsam und bewusst zu einer positiven Körperbeziehung

Dr. Monika Leitner, Physiotherapeutin, Doktorat Health Sciences; Universität Bern; Dozentin, Berner Fachhochschule, Bern

Einen Körper zu haben, bedeutet nicht automatisch mit diesem verbunden zu sein. Es gibt viele Gründe, warum die Beziehung zu unserem Körper gehemmt oder verschüttet ist und viele davon sind uns nicht bewusst. Wie wir jedoch zu unserem Körper stehen, wirkt sich auf die Gesundheit aus. Der Körper kann als Gegenstand betrachtet werden, der im «Schadensfall» an das Gesundheitssystem abgeben werden kann. Die Delegation an andere lässt die Entwicklung von Selbstverantwortung nicht zu.

Die Beziehung zum Körper kann aber auch positiv gestaltet werden und einen dialoghaften Charakter haben. Man nimmt seinen Körper bewusst wahr, hört hin, wenn er Signale sendet. Man ist versöhnt mit seinen «Macken» und akzeptiert manche seiner Grenzen. Gesundheitskompetenz beginnt mit einer positiven Beziehung zum eigenen Körper. Der Körper ist nicht wichtiger als andere ‘Instanzen’ unseres Seins. Er ist und bleibt vergänglich. Wer jedoch mit dem Körper in eine positive und heilsame Verbindung kommt, der wird Lebensfreude, Lust und Lebendigkeit gewinnen können.

Der Vortrag vermittelt Impulse und will zum Reflektieren anregen. Mit Achtsamkeit und Bewusstheit ist es möglich im Körper (wieder oder neu) Heimat zu finden.

Mittwoch, 8. Oktober 2025, 14.10 h, Alhambra

Der Antisemit: Woher kommt er und was will er von der Welt?

Prof. Dr. René Bloch, Institut für Judaistik, Universität Bern

Antisemitismus, der Hass auf alles Jüdische, ist ein altes Phänomen, das sich zurzeit an vielen Orten besonders virulent zeigt. Der Vortrag geht der Geschichte des Antisemitismus von den Anfängen bis heute nach und fragt nach Ursachen, Hintergründen und den Dynamiken, die hiermit verbunden sind.

Was beabsichtigt der Antisemit, die Antisemitin? Warum halten sich antijüdische Vorurteile auf derart hartnäckige Art und Weise? Welche Rolle spielt das Christentum, welche der Islam? Was bedeutet der Antisemitismus für das jüdische Selbstverständnis? Wird Antisemitismus instrumentalisiert? Welche Bedeutung hat Antisemitismus im Nahostkonflikt und in der jetzigen aufgeladenen Debatte über Israel und Palästina an der Universität? Und schliesslich: In welchem Verhältnis steht Antisemitismus zu anderen Begriffen der Ausgrenzung wie Rassismus, Islamophobie und Xenophobie? Der Vortrag wird Antworten auf diese Fragen aufspüren.

Freitag, 10. Oktober 2025, 14.10 h, Aula HG

Prostata - ein altes Problem

Prof. Dr. med. Beat Roth, Universitätsklinik für Urologie, Inselspital Bern

Wichtiger Hinweis. Der Vortrag wird statt von Prof. Thalmann von Prof. Dr. med. Beat Roth gehalten. Er ist der aktuelle Klinikdirektor und Chefarzt der Urologie am Inselspital

Die Prostata ist eine kastaniengroße Drüse unterhalb der Blase, die für Fortpflanzung und Harnfluss entscheidend ist. Bereits im 18. Jahrhundert beschrieben, wurde ihre gutartige Vergrößerung – die benigne Prostatahyperplasie (BPH) – im 19. Jahrhundert erstmals operativ behandelt. Seitdem haben sich die Verfahren von offenen Operationen hin zu modernen, schonenden Techniken wie die transurethrale Resektion (TURP) oder Laser-Enukleation entwickelt. BPH ist weit verbreitet und verursacht häufig Symptome wie häufiges oder nächtliches Wasserlassen, schwachen Harnstrahl oder unvollständige Blasenentleerung.

Von grosser Bedeutung ist auch der Prostatakrebs, die häufigste Krebserkrankung des Mannes in Deutschland. Er entwickelt sich oft langsam und bleibt lange symptomlos, was eine frühe Erkennung erschwert. Deshalb ist die Vorsorge zentral: Ab dem 50. Lebensjahr – bei familiärem Risiko früher – wird eine jährliche urologische Untersuchung (PSA-Test) empfohlen. Dank moderner Diagnostik und Therapie lassen sich viele Prostataerkrankungen heute frühzeitig erkennen und erfolgreich behandeln. So bleibt ein jahrhundertealtes medizinisches Problem oft gut beherrschbar.

Mittwoch, 15. Oktober 2025, 14.10 h, Alhambra

Anna Tumarkin: das schicksalhafte Leben der ersten Professorin

Dr. Franziska Rogger, Historikerin; Autorin; ehemalige Archivarin der Universität Bern

Der bebilderte Vortrag gilt der Philosophin Anna Tumarkin (1875–1951). Sie war die erste Frau, die auf gewöhnlichem Weg an einer den Frauen und Männern offenstehenden Universität vollberechtigte Professorin wurde. Das Leben der russisch-jüdischen Frau, die blutjung zum Studium nach Bern kam, war alles andere als einfach. Mit der Unterstützung liberaler Mentoren arbeitete sie sich Schritt für Schritt hinauf. Sie lehrte 45 Jahre lang in Bern Philosophie. Durch Auftritte an internationalen Kongressen war sie in Fachkreisen anerkannt.

1921 wurde Tumarkin in Bern eingebürgert. Sie begeisterte sich für die Schweizer Frauenpolitik, arbeitete 1928 aktiv an der Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) mit und stellte sich in den Dienst der Geistigen Landesverteidigung. Tumarkin erregte Aufsehen mit der Feststellung, die Schweiz habe durchaus eine eigenständige Philosophie. Deren Charakter sei realitätsverwurzelt und nüchtern. Die Gedankenwelt verliere sich nicht in metaphysischen Systemen und Spekulationen, die in unheilvollen Gesinnungen, etwa im Gottesgnadentum, im Faschismus und im Nationalsozialismus enden konnten.

Tumarkins Familie war zum grossen Teil in russischen Pogromen und im nationalsozialistischen Terror umgekommen. Sie war der Schweiz eine ebenso dankbare wie inspirierende Gelehrte.

Freitag, 17. Oktober 2025, 14.10 h, Aula HG

Handelspolitik in Zeiten geopolitischer Spannungen

Prof. Dr. Manfred Elsig, World Trade Institute, Universität Bern

Die geopolitischen Spannungen haben in den letzten 10 Jahren merklich zugenommen. Zusätzlich verfolgt der amtierende US-Präsident eine merkantilistische Handelspolitik inklusiv einer neuartigen Zollpolitik und forcierten Investitionsdeals. Im Vortrag analysiert Prof. Manfred Elsig die Gründe für diese Entwicklungen, die Schwierigkeiten einer Einordnung und diskutiert die möglichen Auswirkungen auf die Schweiz.

Mittwoch, 22. Oktober 2025, 14.10 h, Alhambra

Der Fluch - biblisch verankert, aber theologisch abgeschafft?

Prof. em. Dr. Silvia Schroer, Institut für Altes Testament, Universität Bern

Segen und Fluch gehören in der biblischen Tradition eng und komplementär zusammen. Beide werden in zahlreichen Erzählungen, Gesetzestexten, Gebeten und im Alltag ständig erinnert und praktiziert. Sie haben eine wichtige Funktion im Rechtswesen und im Kult. Im Vortrag werden wichtige biblische Texte und ihre Hintergründe in Auswahl vorgestellt. Darüber hinaus sollen die Gründe beleuchtet werden, warum der Segen theologisch und in der christlichen Religion noch immer eine, wenn auch konfessionell verschiedene, anwendungsbezogene Funktion hat, während die Tradition des Fluch(en)s wegen Machtmissbrauch als hochproblematisch taxiert und sozusagen komplett stillgelegt wurde.

Welche Bedeutung haben der Fluch und das Fluchen in den biblischen Texten? Wie hängt er zusammen mit dem biblischen Gottesbild? Ist es theologisch redlich, den Segen zu "behalten" und den Fluch gänzlich abzuschaffen, das biblische Erbe also einfach zu splitten? In welchen Kontexten könnte der Fluch als religiöse und literarische Sprachform, die Wirklichkeit schafft (performative Rede) heute gerechtfertigt sein?

Freitag, 24. Oktober 2025, 14.10 h, Aula HG

Was die Schweiz zusammenhält und wo sie auseinanderdriftet – vom Stadt-Land- bis zum Generationen-Graben

Dr. Michael Hermann, Leiter, Forschungsinstitut Sotomo; Autor «Generationenbarometer 2025»

«Die Volksabstimmungen» – das ist die häufigste Antwort der Schweizer Bevölkerung auf die Frage, welche Besonderheit am meisten zum Zusammenhalt dieses Landes beiträgt. Das ist bemerkenswert, schliesslich reissen Volksabstimmungen immer wieder Gräben auf – etwa zwischen Stadt und Land, Romandie und Deutschschweiz oder auch zwischen alt und jung. Der Vortrag zeigt auf, welche Spannungsfelder die Schweiz früher prägten und heute prägen und ihren inneren Zusammenhalt belasten. Dabei wird deutlich, dass Konflikte und Spannungen hier selten zu einem gravierenden Problem werden. Vor allem deshalb, weil die Schweiz von ein er Vielzahl von Gegensätzen geprägt wird, die sich nicht verstärken, sondern durchkreuzen. So zum Beispiel Sprache und Konfession.

Bei Auseinandersetzungen stehen sich nicht immer dieselben Lager gegenüber. Das gilt gerade auch bei Volksabstimmungen. Dazu kommt: Die Abstimmungsverlierer von gestern, sind die Gewinner von morgen – und umgekehrt. Zur Integrationskraft der direkten Demokratie gehört auch das damit verbundene Vertrauen in die Urteilskraft der Stimmbevölkerung. Dieses Vertrauen stärkt die Selbstwirksamkeit und den gesellschaftlichen Kitt.

Das Referat zeigt aber auch, welche Gefahren lauern, wenn in der Abstimmungsdemokratie eine Perspektive immer stärker dominiert. Zuletzt war dies Aufgrund des demografischen Wandels vor allem die Perspektive des älteren Mittelstands, die sich gegen die Perspektive der Jüngeren durchsetzen kann.

Mittwoch, 29. Oktober 2025, 14.10 h, Alhambra

Neozoen: gebietsfremde Vogelarten in der Schweiz und in Europa

Dr. Verena Keller, ehemalige Fachbereichsleiterin, Schweizerische Vogelwarte Sempach

Als «gebietsfremd» werden Tier- oder Pflanzenarten bezeichnet, die durch menschliche Tätigkeiten in Lebensräume ausserhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes eingebracht wurden. In der Schweiz werden immer wieder gebietsfremde Vögel beobachtet. Meist sind es Individuen, die aus privaten Tierhaltungen oder zoologischen Gärten entwichen sind oder freigelassen wurden. Nur wenige Arten haben sich als Brutvögel etabliert. Dazu gehören Mandarinente, Nilgans und Rostgans. In Europa wurden in den Jahren 2013–2017 57 Arten als Brutvögel nachgewiesen, deren natürliche Verbreitungsgebiete ausserhalb Europas liegen. Dazu gehören verschiedene für Jagdzwecke ausgesetzte Fasanarten, Papageien und Wasservögel.

Gebietsfremde Vogelarten können eine Bedrohung für die einheimische Vogelwelt darstellen, z.B. wenn sie mit anderen Arten um Nistplätze konkurrieren oder mit ihnen hybridisieren. Auf nationaler und europäischer Ebene wurden deshalb Aktionspläne erstellt, um Konflikte zu entschärfen oder durch Prävention gar nicht erst entstehen zu lassen.

Freitag, 31. Oktober 2025, 14.10 h, Aula HG

Warum die Schweiz eine Bundesstadt, aber keine Hauptstadt hat: die Hauptstadtfrage als Zugang zur Schweizer Geschichte

Prof. em. Dr. André Holenstein, Historisches Institut, Universität Bern

Die Schweiz besitzt seit der Gründung des Bundesstaats 1848 mit der Stadt Bern eine Bundesstadt. Bern ist aber keine Hauptstadt, wie dies etwa die Städte Rom bzw. Paris für Italien bzw. Frankreich sind.

Der Unterschied zwischen einer Bundesstadt und einer Hauptstadt ist mehr als eine sprachliche Kleinigkeit. Der Unterschied eröffnet vielmehr aufschlussreiche Einblicke in die Geschichte der Schweiz. Der Vortrag beleuchtet die Frage, warum sich die Schweiz lange schwertat, ein von allen Kantonen akzeptiertes politisches Machtzentrum zu akzeptieren.

Der Vortrag zeigt, welche politischen Zentren die Schweiz im Verlauf ihrer Geschichte gekannt hat und wie diese Lösungen jeweils mit dem Zustand der Schweiz zusammenhingen. Schliesslich wird dargelegt, wie es 1848 dazu kam, dass Bern Sitz der Bundesbehörden wurde, und wie diese Entscheidung das Berner Stadtbild nachhaltig verändert und geprägt hat.

Mittwoch, 5. November 2025, 14.10 h, Alhambra

Die Schweiz und das Geld: Bankenregulierung und Zentralbankgeld

Prof. Dr. Dirk Niepelt, Volkswirtschaftliches Institut, Universität Bern

Freitag, 7. November 2025, 14.10 h, Aula HG

Paul Klee: letzte Werke

Prof. em. Dr. Oskar Bätschmann, Institut für Kunstgeschichte, Universität Bern

Mittwoch, 12. November 2025,14.10 h, Alhambra

Auf geologischer Spurensuche nach den Geheimnissen der 170 jungsteinzeitlichen Hügel im Bodensee

Prof. Dr. Flavio Anselmetti, Institut für Geologie, Universität Bern

Freitag, 14. November 2025, 14.10 h, Aula HG

Digitale Interventionen in der Psychotherapie: neue Entwicklungen

Prof. Dr. Thomas Berger, Institut für Psychologie, Universität Bern

Mittwoch, 19. November 2025, 14.10 h, Alhambra

Erfolgshonorare für Anwälte: Vom Berater zum Mitspieler? - Wie Erfolgshonorare das Mandatsverhältnis in eine ökonomische Partnerschaft verwandeln

Prof. em. Dr. Winand Emons, Volkswirtschaftliches Institut, Universität Bern

Freitag, 21. November 2025, 14.10 h, Aula HG

Die Schweiz und ihre 400-jährige Neutralität. Ein Land auf der Suche nach seiner Rolle

Dr. Marco Jorio, ehemaliger Chefredaktor, «Historisches Lexikon der Schweiz», Ehrendoktor der Philosophisch-Historischen Fakultät, Universität Bern

Mittwoch, 26. November 2025, 14.10 h, Alhambra

Mittelalterliche Textilien als Zeugen globaler Netzwerke – Das Beispiel der Siegelhüllen

Prof. Dr. Corinne Mühlemann, Abteilung Geschichte der textilen Künste, Institut für Kunstgeschichte, Universität Bern

Freitag, 28. November 2025, 14.10 h, Aula HG

Gibt es eine moralische Verpflichtung zur Teilnahme an biomedizinischer Forschung?

Prof. em. Dr. Christian Seiler, ehemaliger Präsident Kantonale Ethikkommission, Universitätsklinik für Kardiologie, Inselspital, Bern

Mittwoch, 3. Dezember 2025, 14.10 h, Alhambra

Nahtoderfahrungen in der Schweiz: Ergebnisse einer repräsentativen Studie und Beispiele aus narrativen Interviews

Prof. Dr. Stefan Huber, Institut für Empirische Religionsforschung, Universität Bern

Freitag, 5. Dezember 2025, 14.10 h, Aula HG

Wenn es ernst wird – ethische Entscheidungen im Gesundheitswesen

Prof. Dr. Rouven Porz, Medizinethik, Inselspital Bern

Mittwoch, 10. Dezember 2025,14.10 h, Alhambra

Rechtliche Grundlagen und politischer Rahmen der Archäologie in der Schweiz

lic. phil. MCIfA Andrea Schaer, Archaeokontor GmbH Köniz; Dozentin und assoziierte Forscherin am Institut für Archäologische Wissenschaften, Universität Bern

Freitag, 12. Dezember 2025, 14.10 h, Aula HG

Betrügerische Finanzinvestitionen: Aktuelle Entwicklungen und Warnsignale

Natthalie Tosato, Rechtsanwältin, Co-Leiterin Abklärungen unerlaubte Tätigkeiten, Geschäftsbereich Enforcement, FINMA – Finanzmarktaufsicht, Bern

Mittwoch, 17. Dezember 2025, 14.10 h, Alhambra

Wie neue Technologien und Algorithmen die medizinische Diagnostik verbessern helfen

Prof. em. Dr. Alex Dommann, ARTORG Center, Universität Bern

Freitag, 19. Dezember 2025, 14.10 h, Aula HG

Jahresendfeier mit Musik und anschliessendes Apero (Teilnahme ohne Anmeldung möglich)

Freitag, 20. Februar 2026, 14.10 h, Aula HG

Einsamkeit über die Lebensspanne – Zusammenhänge und Interventionsmöglichkeiten

PD Dr. Tobias Krieger, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Bern

Freitag, 27. Februar 2026, 14.10 h, Aula HG

Die Rolle des Bundesrats in und während Krisen

Prof. Dr. Sacha Zala, Direktor Diplomatische Dokumente der Schweiz (Dodis), Bern

Freitag, 6. März 2026, 14.10 h, Aula HG

Der Klimawandel: Einfluss auf die psychische Gesundheit?

Prof. Dr. Thomas Müller, Privatklinik Meiringen AG und Universität Bern

Freitag, 13. März 2026, 14.10 h, Aula HG

Vom Tempel auf die Agora: über die Neugründung des Bernischen Historischen Museums

Dr. Thomas Pauli-Gabi; MAS, Direktor Bernisches Historisches Museum, Bern

Freitag, 20. März 2026, 14.10 h, Aula HG

Schwerhörigkeit

Prof. Dr. Dr. Martin Kompis, Audiologie, Universitätsklinik für Hals, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie Inselspital Bern

Freitag, 27. März 2026, 14.10 h, Aula HG

Die Bürokratie – Ursache allen Übels? Vom Fundament des Verwaltungsstaats in einer Demokratie

Prof. Dr. Adrian Ritz, Geschäftsführender Direktor des Kompetenzzentrums für Public Management, Universität Bern

Freitag, 10. April 2026, 14.10 h, Aula HG

Robert Walsers Aktualität

Dr. Reto Sorg, Leiter Robert Walser-Zentrum, Bern; Dozent Universitäten Fribourg und Lausanne; Gastdozent Universität Bern

Freitag, 17. April 2026, 14.10, Aula HG

Die grossen Herausforderungen und Chancen in der Umweltpolitik: Wie uns Kreislaufwirtschaft, Klimawandel und Artenvielfalt challengen

Dr. Katrin Schneeberger, Direktorin Bundesamt für Umwelt BAFU, Bern

Freitag, 1. Mai 2026, 14.10 h, Aula HG

Hip Hip Hooray – Hüftprothetik 2026

Prof. Dr. Moritz Tannast, Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Inselspital Bern

Freitag, 8. Mai 2026, 14.10 h, Aula HG

Künstliche Intelligenz und das Weiterleben nach dem Tod? Ethische Überlegungen zu textgenerierenden Anwendungen

Prof. Dr. Mathias Wirth, Abteilung Ethik und Diakoniewissenschaft, Theologische Fakultät, Universität Bern

Freitag, 15. Mai 2026, 14.10 h, Aula HG

Gelingendes Altern durch Sport

Prof. em. Dr. Achim Conzelmann, Institut für Sportwissenschaft (ISPW), Universität Bern

Freitag, 22. Mai 2026, 14.10 h, Aula HG

Gesundheitsüberwachung von Wildtieren in der Schweiz

Dr. Mirjam Pewsner und Dr. Simone Pisano, Institut für Fisch- und Wildtiergesundheit, Vetsuisse, Universität Bern

Freitag, 29. Mai 2026, 14.10 h, Aula HG

Freitag, 29. Mai 2026, 14.10 h, Aula HG

Prof. Dr. Urte Krass, Institut für Kunstgeschichte, Universität Bern